Jahresrückblick 2025 – Von allem lösen, was einen klein hält
2025 war kein Jahr, das man einfach nebenbei erlebt. Es war ein Jahr, das einen aufrüttelt, sortiert, schärft und neu zusammensetzt. Ein Jahr, das alles von mir verlangte – und mir gleichzeitig alles gab, wovon ich nicht einmal wusste, dass ich es haben wollte. Ein Jahr, das nicht nur Karins Schwester verändert hat, sondern auch mich, Schicht für Schicht, Entscheidung für Entscheidung, Trennung für Trennung.
Denn wenn ich eines gelernt habe, dann dies: Wachstum ist fast nie ein lautes Feuerwerk. Wachstum ist der Moment, in dem man realisiert, dass man bestimmte Türen endgültig hinter sich schließt – und manche Menschen, manche Orte, manche Gewohnheiten gleich mit. Nicht aus Trotz, nicht aus Stolz, nicht weil man muss, sondern weil man ohne diese konsequente Abgrenzung nicht weiterkommt. Kein Unternehmen, kein Herz, kein Mensch wächst, wenn er alles festhält, was ihn klein hält.
Und deshalb begann dieses Jahr mit einer radikalen, fast brutalen Ehrlichkeit. Gegenüber mir selbst. Gegenüber meiner Marke. Gegenüber allem, was längst nicht mehr zu mir passte. Es war der Moment, in dem ich begriff: Man kann nicht in der großen Welt aufbrechen, wenn man innerlich noch an das Klein-Klein der Vergangenheit gebunden ist. 2025 wurde damit unweigerlich ein Jahr des Loslassens – und gleichzeitig eines der stärksten Wiedergeburten, die ich je erlebt habe.
Während Karins Schwester größer, mutiger, sichtbarer wurde, löste ich mich Stück für Stück von Dingen, die mich jahrelang zurückgehalten hatten. Trennungen – persönliche, berufliche, räumliche, gedankliche. Manche schmerzhaft, manche längst überfällig, manche erleichternd wie ein offener Fensterflügel nach einem langen Winter. Es ist erstaunlich, wie ruhig man wird, wenn man endlich akzeptiert, dass nicht jeder Mensch, nicht jede Meinung, nicht jede vermeintliche Loyalität für die eigene Zukunft gemacht ist. Manche Menschen gehören einfach nur zu den Kapiteln, die man überschreibt. Und manche Orte zu den Kulissen, die irgendwann ausblenden, weil die eigene Bühne größer geworden ist.
Ja, Berchtesgaden bleibt ein Teil meiner Geschichte – aber 2025 war das Jahr, in dem es nur noch eine Randnotiz wurde. Ein Hintergrundgeräusch. Ein leiser Hügel irgendwo hinter meinem Rücken, während ich nach vorne schaue und die Berge sehe, die jetzt vor mir liegen, ungleich größer und spektakulärer sind. Es gab in diesem Jahr nicht einen Moment, in dem ich Bedauern empfand. Eher Erleichterung. Denn ich spürte: Je weniger Bedeutung ich der Meinung anderer gebe, desto mehr Raum bleibt für meine eigene.
Und dieser Raum wurde gebraucht. Karins Schwester war 2025 kein Laden mehr. Es war ein Movement. Eine Dynamik, eine Kraft, ein Sog. Eine Sisterhood, die sich weit über Grenzen, Orte und Räume hinaus erstreckt hat. Frauen, die sich gegenseitig tragen, feiern, stärken. Frauen, die mutig genug sind, anders zu sein. Frauen, die verstanden haben, dass Erfolg nicht zufällig passiert, sondern entsteht, wenn man den Mut hat, die Knoten zu lösen, die man viel zu lange in den Händen gehalten hat.
Diese Sisterhood war das hellste Licht in diesem Jahr. Und gleichzeitig der Beweis dafür, dass man nichts verlieren kann, das für den eigenen Weg bestimmt ist – und dass man nichts behalten sollte, das einem die Sicht nimmt. 2025 war ein Jahr der Klarheit. Und Klarheit ist immer ein Abschied. Von den Stimmen, die kleinreden. Von den Menschen, die nichts anderes tun als beobachten. Von den Meinungen, die nichts beitragen, außer Gewicht.
Es gab Momente in diesem Jahr, in denen ich merkte: Ich habe mich verändert. Nicht im Kern, aber in der Haltung. In der Konsequenz. In dem, was ich zulasse – und in dem, was ich nicht mehr toleriere. Keine Entschuldigungen für meinen Weg. Kein Verkleinern meiner Visionen. Kein Herunterdimmen, damit sich andere weniger bedroht fühlen. Ich habe aufgehört zu erklären. Und angefangen zu machen.
Vielleicht ist das die größte Trennung gewesen: Die Trennung vom Bedürfnis, gemocht zu werden. Plötzlich wurde es leicht, darin absolut klar zu sein: Nicht jede Meinung ist relevant. Nicht jede Kritik ist berechtigt. Nicht jede Erwartung verdient Beachtung. Manche Worte gehören einfach zu dem geistigen Sperrmüll, den man am Straßenrand liegen lässt, damit er von alleine abtransportiert wird. Es gibt Menschen, deren einziger Beitrag zu meinem Jahr war, dass sie nicht mehr vorkommen.
Parallel dazu wuchs Karins Schwester in einer Geschwindigkeit, die gleichzeitig verrückt und logisch war. Verrückt, weil es sich manchmal anfühlte wie ein permanenter Rausch aus Ideen, Entscheidungen, Erfolgen, Fehlern, Wiederaufstehen. Logisch, weil ich wusste: Genau dafür habe ich all die Trennungen gebraucht. Damit Platz entsteht. Für die richtigen Menschen. Für die richtigen Projekte. Für die richtigen Partner. Und vor allem für die richtige Energie.
2025 war ein Jahr, das uns geschärft hat. Ein Jahr, in dem ich Menschen fand, die nicht nur Profis sind – sondern Herzen, die mitdenken, mitgestalten, mitreißen. Ein Jahr, in dem ich verstand, dass Stärke und Sanftheit keine Gegensätze sind. Dass man wachsen kann, ohne sich zu verlieren. Und dass Loyalität etwas ist, das sich nicht aus Worten speist, sondern aus Taten.
Natürlich gab es Tage, an denen es schwer war. Tage, an denen alles gleichzeitig passierte. Tage, an denen ich dachte: Warum tue ich mir das an? Und die Antwort war jedes Mal dieselbe: Weil ich kann. Weil ich will. Weil es größer ist als ich. Weil es für die Frauen ist, die unsere Sisterhood tragen. Und für die, die sie erst noch finden werden.
Am Ende dieses Jahres stehe ich hier – nicht unversehrt, aber unerschütterlich. Nicht müde, sondern klarer als je zuvor. Ich habe vieles hinter mir gelassen, was mich klein hielt. Und alles mitgenommen, was mich stark macht. 2025 hat mir gezeigt, dass Trennung kein Verlust ist, sondern ein Kompass. Ein Hinweis darauf, wo es hingeht. Und wo man nie wieder zurück muss.
Jetzt ist der Anfang.
Dann gehen wir mal los.
Marlis. Für Karins Schwester.
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