Follower für fuffzig Cent - das große, bayerische Kasperltheater

Es gibt Dinge, die erkennt man sofort. 

Eine gute Tasche. 

Ein echter Duft.

Eine starke Frau.

Und: ein gekaufter Follower.

Letzteres ist leider zu einer hier regionalen Modeerscheinung geworden, irgendwo zwischen Lederhosn, Discount-Gesichtspflege und selbstgemachten Zirbenaccessoires, Holzlaternen, Frühstücksbrettchen und Salzsteinlampen. 

Willkommen im digitalen Kuriositätenkabinett des bayerischen Alpenraums, wo man sich Fame klickt, statt sich ihn zu verdienen.

Denn da scrollt man nichtsahnend durch Instagram - eigentlich auf der Suche nach etwas Inspiration im Berchtesgadener Land oder zumindest einem anständigen Look - und stößt auf Profile, die so falsch sind, dass sie fast schon wieder Kunst sind.

Eine „Influencerin“, mit Sprechen und Optik aus den Kalenderjahren irgendwo zwischen 1984 und 1993, gepaart mit einer Followerliste, die aussieht wie der Einwanderungsstempel eines US-Grenzbeamten: Nigerianische Tech-Bros, saudische Fitnesscoaches, amerikanische Bitcoin-Bros. Alle folgen begeistert dem neuesten Reel über bayerische Tischmanieren. Klar. Weil die alle jeden Sonntag Schweinsbraten mit Semmelknödel essen. In Oklahoma oder in Fort Lauderdale.

Man fragt sich: Wo genau in Lagos spricht man eigentlich fließend Oberbairisch? Und wie kommt es, dass ein Herr aus Nebraska ein Selfie von der Rossfeld-Pananoramastraße liked, kommentiert mit „So beautiful, ma'am“?

Willkommen in der Follower-Fantasy-Liga und der indischen Tech-Bot-Like-Base im Berchtesgadener Land, letztendlich projizierbar auf unser ganzes deutsches Land. 

Follower-Kauf ist kein neues Phänomen. Aber dass es jetzt auch hier die lokale Wirtschaft erreicht hat, lässt einen fast nostalgisch an die Zeiten zurückdenken, in denen Likes noch ehrlich waren - oder zumindest halbwegs.

Inzwischen ist es das digitale Äquivalent zum Stütz-BH: Hebt die Reichweite, obwohl eigentlich nichts dahinter ist.

Wir reden hier nicht von internationalen Fashion-Influencerinnen mit Agenturvertrag und echtem Talent. Wir reden von der netten Dame, die bis vor kurzem noch handgestempelte Kräutersäckchen auf dem Bauernmarkt verkauft hat - jetzt aber plötzlich 3.000 Follower hat. Aus Uganda. Aus Texas. Aus dem Jemen. Die alle täglich ihren Content feiern. 

Also entweder wird hier ein alpiner Duftstoff weltweit illegal gehandelt - oder jemand hat für 39,90 Euro bei "likes-und-fame.de" zugeschlagen.

Und ja - man kann's nachvollziehen. Denn es sieht natürlich super aus, wenn das eigene Profil 9.000 Follower hat. Da wirkt man plötzlich wichtig. Begehrt. Als wäre man jemand. Dabei ist man meist nur jemand, der ein PayPal-Konto hat und keine Skrupel. Authentisch ist anders.

Das ist wie Tiefkühlpizza im Sterne-Restaurant servieren - auf den ersten Blick vielleicht hübsch, aber beim ersten Bissen einfach nur peinlich.

Und dann sind da die Händler.

Die, die früher mal mit Haltung und Anspruch geglänzt haben. Jetzt glänzen sie mit fast 10.000 Followern - und einem Kommentar eines Users aus Bahrain unter einem Bild mit Deko-Holzherz: „Nice bro“.

Bro. Bei einem Trockenblumenkranz. Oder auch anderen Artikeln. Man möchte sich mit beiden Händen die Augen zuhalten und gleichzeitig auf „Entfolgen“ klicken.

Wer kauft sich bitte als regionaler Händler Follower? Was ist das für eine Marketingstrategie? Setzt dann noch die restlichen „Follower“ auf nicht einsehbar, dass man Bots aus USA und India, Senegal und Ghana nicht durch scrollen kann. Aber genau das ist doch das Interessante. Wir wollen verstehen warum „matthew_brown_xxx“ den Hintersee bei dir im Feed so liked und kommentiert. 

Will man damit suggerieren, dass man „erfolgreich“ ist? Dass man als alt eingesessener Händler JETZT auf Social Media „gesehen“ wird? 

Und wenn ja - von wem? Von einem indischen Teenager, der mit hoher Wahrscheinlichkeit gerade gar nicht weiß, dass er einem Alpen-Lifestyle-Account folgt? Weil es sich um einen ganz banalen, unwirklichen Bot handelt. 

Die Krönung ist aber unsere „Wander-Influencerin“ hier aus der Region. Postet sich mit Smile und Stirnband auf dem Gipfelkreuz, kommentiert in liebevollster Mundart, spricht von „Heimatg‘fui“ und „Bergliebe“, spürt den „Almsommer kommen“ während sich die Follower-Zahlen mit Likes aus Delhi, Houston und Bangui neu zusammensetzen. 

Ja meiiiii - vielleicht is des a neier Trend: Bayerisch als Weltsprache. Gibt's demnächst dann auch Dirndl-Tutorials auf Hindi?

Diese ganze Farce wäre fast traurig, wenn sie nicht so wahnsinnig komisch wäre.

Denn das, was hier passiert, ist die digitale Version von „Hochstapeln auf dem Dorfball“. Man steht mit gemieteter Rolex an der Bar, trinkt aber stilles Wasser - weil das Geld halt nur für die Show reicht.

Und genau das ist das Problem mit gekauftem Einfluss: Es ist keine Wirkung. Es ist heiße Luft.

Aber zur Beruhigung: das gilt ja nicht nur hier im Berchtesgadener Land. Das gilt in Deutschland. Weltweit. Das ist heute so mit Social Media.

Gekaufte Follower sind keine Community. Sie sind Staffage. Virtuelles Lametta für Leute, die sich selbst nicht genügen.

Und noch schlimmer: Sie denken, niemand merkt's.

Spoiler: Wir merken's.

Und Programme wie HYPEAUDITOR helfen uns dabei. Einfach innerlich zu schmunzeln. Aber den wenigsten Käufern ist eins wirklich bekannt: kaufst du nur ein einziges Mal Follower, wird dein Account nie wieder generisch wachsen. Dein Engagement sinkt, die Social Media Betreiber sorgen für Shadow-Ban und dein Profil wird nicht mehr sichtbar: die Social Media Plattformen sorgen dafür, wenn man einmal zukauft, bekommt man die Konsequenz. Es ist kein normales Wachstum mehr möglich. Egal wie du dich anstrengst. 

Diese Apps wie HYPEAUDITOR helfen uns Unternehmern, wirkliche Influencer von denen zu unterscheiden, die meinen, besonders schlau zu sein.

Auch Händler-Accounts schauen wir uns damit an. Hier und da. Bei uns um die Ecke. Im schönen Lüneburg :), im wilden München oder szenigen Frankfurt, in ganz Deutschland. Überall.

Um zu schmunzeln.

Jeder, der halbwegs einen IQ über  Raumtemperatur hat, sieht, dass 20.000 Follower mit 9 Likes pro Post nicht zusammenpassen. Dass Kommentare von "John_xx_btc" unter einem Trachten-Post irgendwie... unpassend sind. Und dass es kein echtes Standing ist, wenn man Likes mit Kreditkarte kauft.

Ein bisschen Demut, ein bisschen Authentizität - das wäre mal was.

Aber das ist eben nicht glamourös. Da kann man sich nicht mit rühmen.
Da wird man nicht vom örtlichen Stadtmagazin oder vom Dorf-Journalist zum Interview eingeladen. Es reicht eben nicht mehr, einfach nur gut zu sein.

Heute muss man auch gesehen werden - egal wie. Und wenn's halt nicht von echten Menschen ist, dann eben von gekauften.

Wir bei Karins Schwester? Haben ein bisschen über 29.900 Follower. Über Jahre gewachsen. Langsam. Stetig. Mit ups und downs. Behutsam. Sauberstes Kampagnen-Management, klare Strategie, strukturierter Plan, große Vision. Seit über 5 Jahren. 

Und ja - jeder Follower, jeder Einzelne ist echt. Jeder Like ist verdient. Jeder Kommentar kommt von einer Frau, die wirklich da ist, wirklich fühlt und wirklich etwas mit uns verbindet. Keine Algorithmen. Keine Bots. Kein Schmu.

Und wenn das bedeutet, dass wir langsamer wachsen? Dann wachsen wir halt langsamer. Wachstum ist nicht linear. Aber wenigstens sind wir echt.

Und echt ist das neue Exklusiv.

Und authentisch ist das neue Cool.

Also: Viel Spaß beim Scrollen. 

Und beim nächsten Like von einem "AbdullahCryptoTrader" unter einem Bild mit Kaiserschmarrn - einfach mal kurz innehalten.

Und laut lachen.

Wir tun's auch.

:)

Marlis 

für Karins Schwester 

 


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